Einsatzübung im Schartnerkogeltunnel A9

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben sowie der erst kürzlich durchgeführten Generalsanierung wurde am Samstag, dem 13.04.2024 eine Einsatzübung im A9 Schartnerkogeltunnel durchgeführt. Die Übung, die federführend vom AK UVA des BFV Graz-Umgebung geplant, vorbereitet und evaluiert wurde, simulierte ein Szenario, bei dem ein PKW aufgrund eines technischen Defekts im Tunnel in Brand geriet. Mehrere Personen befanden sich zum Zeitpunkt des Brandausbruches im Tunnel und wurden auch verletzt. Teilweise gelang ihnen die Selbstrettung über die Querschläge in die zweite Tunnelröhre.

Das Zusammenspiel aller Einsatzorganisationen muss dabei perfekt aufeinander abgestimmt sein, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren. Seitens der Stützpunktfeuerwehren aus dem Bereichsfeuerwehrverband Graz-Umgebung wurden zwei Tunnelbasiseinheiten aktiviert, um dieses Zusammenwirken untereinander zu perfektionieren. Zur Festigung der bereits im Vorfeld getätigten Tunnel-Grundausbildung der Feuerwehrkräfte wurde bei dieser Übung besonderes Augenmerk auf die sogenannte Tageseinsatzbereitschaft gelegt. Aus diesem Grund wurden die Tunnelbasiseinheiten aus Kräften sämtlicher beteiligten Feuerwehren zusammengestellt. Dabei wurde auf die, für den Tunneleinsatz essenzielle taktische Vorgangsweise (Erkunden, Löschen bzw. Suchen und Retten von Personen) ein besonderer Schwerpunkt gesetzt.

Der Einsatzablauf

Nach Alarmierung der Basiseinheiten wurde bereits bei der Anfahrt eine erste Lageerkundung unter Mitwirkung der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) der ASFiNAG in Bruck an der Mur sowie eines Verbindungsoffiziers der Feuerwehr Bruck an der Mur durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass sich das Brandereignis ungefähr in der Mitte der rund 1,1 Kilometer langen Tunnelanlage in Fahrtrichtung Voralpenkreuz befindet. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde die Schadensröhre in Fahrtrichtung Voralpenkreuz als „Hauptangriff“ definiert. Die nicht betroffene Tunnelröhre in Fahrtrichtung Spielfeld diente als „Nebenangriff“. Damit verbunden wurde die Gesamteinsatzleitung am Südportal durch die einsatzleitende Feuerwehr Deutschfeistritz mit Unterstützung des abschnittseigenen Führungsstabes sowie des ELF Graz-Umgebung aufgebaut. Während die Basiseinheit „SÜD“ über den Hauptangriff eine integrierte Erkundung sowie die anschließende Brandbekämpfung durchführte, hatte die Basiseinheit „NORD“ über den Nebenangriff den Auftrag, flüchtende Personen zu orten und in sichere Bereiche zu bringen. Die Brandbekämpfung selbst wurde über eine dem Brand nächstliegende Feuerlöschnische mit zwei C-Löschleitungen aufgenommen. Zwischenzeitlich wurden von den Trupps „Suchen und Retten“ mehrere Fahrzeuge im Rückstaubereich abgesucht, um daraufhin nicht gehfähige Personen aus dem Gefahrenbereich zu retten und dem Roten Kreuz im sicheren Bereich zu übergeben, wo die weitere Versorgung durchgeführt werden konnte. Die Gesamteinsatzleitung kommunizierte während des gesamten Übungsablauf laufend mit der Abschnittseinsatzleitung Nord sowie mit den Einsatzkräften der Einsatzorganisationen Rotes Kreuz, Autobahnpolizei, ASFiNAG sowie Vertretern der Bezirkshauptmannschaft Graz- Umgebung.

Nach etwa 2 Stunden konnte „Brand-Aus“ gegeben werden, bei einer kurze Nachbesprechung aller beteiligten Organisationen konnte durchwegs ein positives Fazit über die Arbeit aller Einsatzkräfte gezogen werden.

Der als Übungsbeobachter anwesende Bereichsfeuerwehrkommandant-Stellvertreter BR Bernhard Konrad betonte die Wichtigkeit solcher Großübungen, um das reibungslose Zusammenspiel aller Einsatzorganisationen zu trainieren und zu gewährleisten. Er dankte allen Übungsteilnehmer:innen für ihren Einsatz und ihre Disziplin. Der Leiter des AK UVA, OBI Mag. Gilbert Sandner, MSc, ergänzte, dass das Ziel der Übung die Überprüfung und Kontrolle der überörtlichen Zusammenarbeit der Feuerwehren des Bereichsfeuerwehrverbandes Graz-Umgebung gewesen sei. Dabei wurden verschiedene Aspekte wie der Alarmierungsablauf, die Anfahrtswege, die Einsatzführung, die Kommunikation mit anderen Behörden und die korrekte Anwendung der Tunneleinsatztaktik und Einsatzmaßnahmen getestet. Sandner hob die Bedeutung der Grundausbildung Tunnel (GAB-T) hervor und betonte, dass sich einmal mehr gezeigt habe, wie entscheidend diese für einen erfolgreichen Einsatz ist.

Lessons Learned – Erfolg ist kein Zufall

Die aus dieser Großübung gewonnen Erkenntnisse werden sowohl in den Organisationen intern, also auch im Rahmen einer gemeinsamen Übungsnachbesprechung evaluiert und fließen in zukünftige einsatztaktische und operative Maßnahmen mit ein. Das Hauptziel eines sicheren, effizienten, standardisierten und schnellen Einsatzes in einer unterirdischen Verkehrsanlage bleibt dabei das Credo aller beteiligten Behörden und Organisationen.

Im Einsatz standen:

• FF Übelbach-Markt, FF Deutschfeistritz, FF Friesach-Wörth, FF Gratkorn-Markt, FF Peggau, Abschnittsführungsstab und ELF Graz-Umgebung, Bereichsfeuerwehrkommando Graz-Umgebung, Abschnittsfeuerwehrkommando Abschnitt 01, Rotes Kreuz, Autobahnpolizei, ASFiNAG, BH Graz-Umgebung,

Text: Mag. Gilbert Sandner, OBI

Fotos: BFVGU

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